Mai 2005
Vier Molcharten sind bei uns heimisch. Selten geworden ist der Kammmolch, die mit bis zu 15 cm Länge größte Molchart unseres Gebietes. Der Fadenmolch ist mit 9 cm die kleinste unserer Molcharten. Er hält sich mehr an die Mittelgebirge und das Hügelland. Dagegen sind die beiden anderen Molcharten bei uns fast überall anzutreffen und ob der Bergmolch, der besonders prächtig gefärbt ist und längst nicht nur im Bergland vorkommt oder der Teichmolch die häufigere Art ist, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen. Viele Menschen haben noch nie in ihrem Leben Molche gesehen oder sind erstaunt, wenn ihnen ein Molch zum Beispiel im Kellerloch auffällt. Oft wird das Tierchen dann mit einem Salamander oder einer Eidechse verwechselt. Den meisten Gartenteichbesitzern dagegen sind die Molche vertraut, denn zumindest im Frühjahr wird man ihre Anwesenheit kaum übersehen können. Immer wieder müssen die Tierchen als Lungenatmer nämlich zum Luftholen an die Wasseroberfläche schwimmen und fallen dann dem Beobachter auf. Erstaunlich viele von ihnen können in einem Gartenteich leben. Ich habe schon Gartenteiche mit Hunderten von Molchen gesehen und wenn man mit einem Siebchen Algen von der Teichoberfläche abschöpft, hat man oft einen Teichmolch als unbeabsichtigten Beifang im Sieb. So war es für mich auch nicht schwer, ein paar Teichmolche im Gartenteich zu fangen, um sie zu fotografieren.
Keine fünf Minuten dauerte es und ich hatte mehrere Weibchen und Männchen im eigens eingerichteten Aquarium. Natürlich kamen sie noch am gleichen Tag wieder in Freiheit und konnten ihre Hochzeitsspiele fortführen. Wie Kröten, Frösche, Unken und Salamander gehören die Molche zu den Amphibien. Amphibien nennt man Tiere, die Teile ihres Lebens im Wasser und Teile ihres Lebens an Land verbringen. Im Wasser spielt sich die Hochzeit der Molche ab; die Männchen werben heftig um die Weibchen und umbalzen sie. Immer wieder schwimmen die prächtigen Männchen seitwärts an die Weibchen heran und biegen ihren gespreizten Schwanz unter heftigem Zittern gegen den Körper des Weibchens. Das Weibchen legt schließlich die befruchteten Eier an Pflanzen ab und wickelt sie darin ein. Dann überlässt es die Eier ihrem Schicksal. Aus den 100-200 Eiern, die jedes Teichmolchweibchen ablegt, entwickeln sich bis August oder September die Jungmolche, die sich noch bis zum Oktober/November im Teich aufhalten. Danach suchen sie sich zum Überwintern ein Landversteck, um zu überwintern. Die älteren Molche haben sich zu der Zeit bereits ein Winterversteck gesucht. Baumhöhlen und Baumwurzeln sind beliebte Verstecke, aber auch unter feuchten Steinen findet man gelegentlich Molche. Im Teich selbst überwintern auch einzelne Jungmolche und auch erwachsene Tiere. Rund 10 % von ihnen zieht das Überwintern im Gewässer dem Überwintern an Land vor. Die Molchmännchen haben das Gewässer spätestens im Juni bereits wieder verlassen, einzelne Weibchen dagegen konnte ich auch im August noch im Teich beobachten.
Während sich die Geschlechter der anderen Amphibienarten nicht so einfach unterscheiden lassen, ist der Sexualdimorphismus bei den Molchen sehr ausgeprägt. Besonders während der Fortpflanzungszeit sind die Molchmännchen mit großen Flossensäumen ausgestattet. Auch die Körperfarben werden immer intensiver. Die Weibchen dagegen sind einfacher gefärbt, sie sind braun und haben einen orangefarbenen Bauch.
Molche haben ein erstaunliches Regenerationsvermögen. Verliert ein Tier den Schwanz, ein Bein oder gar ein Auge, dann wächst dieses Körperteil im Laufe der Zeit vollständig nach- ein Umstand der Molche zu begehrten Forschungsobjekten werden ließ.
Unser heimischer Teichmolch (Triturus vulgaris) kann recht alt werden. Über 20 Jahre wurden Teichmolche schon in Gefangenschaft gehalten. In der Natur werden 8-10 Jahre als Höchstalter angegeben. Doch dieses Höchstalter werden nur wenige Tiere erreichen, da Molche viele Feinde haben. Neben Ringelnattern und Gelbrandkäfern sind hier etliche Vogelarten wie Zwergtaucher, Reiher oder Störche zu erwähnen. Molche ernähren sich von allerlei Insekten, Spinnen und Asseln. Auch Nacktschnecken und Regenwürmer werden gern genommen.
Alle Molcharten stehen unter Naturschutz und dürfen nicht in Aquarien gehalten werden!